Mittwoch, 5. September 2007

eCommerce-Umsätze der großen Versandriesen nur Propaganda?

Für viele E-Commerce-Units der Multichannel-Versender öffnet sich eine weitere "Rechtfertigungsflanke". Ist es nicht nur der unternehmensinterne Channelkonflikt zwischen Online- und Offline-Welt, wo das Gezerre um zuzuordnende Umsätze, Kunden, Wirkungszusammenhänge von Werbeanstößen und optimal zu verteilende Budgets immernoch nicht zufriedenstellend ausgefochten scheint, werden jetzt auch die in der Vergangenheit publizierten eCommerce-Umsatzanteile der alteingesessenen Versandhäuser in der "Öffentlichkeit" durchaus kritisch diskutiert. Wurde bislang durch die großen deutschen Versandhäuser im zuge des Strebens nach Marktführerschaft jeder online anrechenbare Umsatz-Euro in den Online-Umsatz gerechnet, um somit auch einen entsprechenden Marktanteil auf der eigenen Haben-Seite zu verbuchen, erscheint der deutsche eCommerce-Markt und dessen Marktanteils-Verteilung plötzlich in einem völlig neuen Licht.

Die Mitte des Jahres durch den bvh veröffentlichten eCommerce-Umsätze für den deutschen Distanzhandel machen deutlich, dass das Wachstum im deutschen eCommerce nicht zwingend ausschliesslich den etablierten Multichannel-Unternehmen zuzuschreiben ist. Auch die aktuelle ACTA-Analyse (Anm.: basierend auf Userbefragungen, nicht Händlerangaben) bringt etwas Transparenz in die ggf. "wahren" eCommerce-Umsatzanteile (Anm.: im Verhätnis zum Gesamtumsatz des Unternehmens) etablierter deutscher Versandhäuser.



Das US-amerikanische Internetretailer-Magazin spricht bei den etablierten Retail Chains gar von den Verlierern des Online-Handels was eine sicherlich extreme Sicht auf die Dinge darstellt. Dennoch steckt in dem Artikel einiges an adaptierbarem Gedankengut für den deutschen Markt.

Exiting Commerce kommentiert die Bedeutung der neuen bvh-Zahlen für den deutschen eCommerce.

Ob diese Rahmenbedingungen jetzt dazu führen, dass die etablierten Multi-Channel-Unternehmen nun (endlich) versuchen, interne Channelkonflikte beizulegen, umdenken und eine für das Gesamthaus optimale Hauptausrichtung auf den eCommerce anstreben (ich setze an dieser Stelle voraus, dass sich der klassische Katalogversandhandel zukünftig nicht mehr positiv entwickeln lässt!) bleibt abzuwarten. Hier liegen m.E. die (einzig) wahren Potenziale.

Als weitere Neuigkeit ist der Aspekt zu werten, dass der eCommerce in Deutschland aufgrund der neuen Zahlenbasis erstmals den größten Anteil im Distanzhandel stellt und somit den klassischen Katalogversandhandel überholt hat.
Als historischen Moment beschreibt Boersmazwischendurch diese Tatsache (zurecht wie ich meine, da dieser Channel-Shift sicher als unumkehrbare Entwicklung bezeichnet werden kann!)




Fazit:
Die etablierten deutschen Versandhäuser sind neben der eigenen Nabelschau und den hausinternen Channel-Konflikten nun auch von "offizieller Zahlenseite" mit dem gesamten e-Distanzhandel im Wettbewerb. Je früher das allen Beteiligten in den jeweiligen Unternehmen klar wird, und je früher die Chancen und Risiken genau dieser von nun an dauerhaften Rahmenbedingung berücksichtigt werden, desto besser wird es gelingen, eine erfolgreiche Distanzhandels-Präsenz zu sein respektive zu bleiben.






Keine Kommentare: