Sonntag, 30. September 2007

Karlsruher Eigenheiten: "...de Anner..."

Um sich aus "restdeutscher"Perspektive der badischen Mentalität oder vielmehr der Ausdrucksweise respektive Sprache zu nähern, empfiehlt sich entweder ein regelmäßiger Besuch der Gegend um Karlsruhe herum oder der Genuss dieses Videos inkl. Untertitel. ;-)

Review OMD 2007 - zwischen Profis und Pfeifen...

Die diesjährige OMD war wieder ein absolutes Must für alle Branchenvertreter.
Nachdem ich am ersten Tag erst mittags aus Karlsruhe anreisen konnte, war ein gemütliches WarmUp unmöglich. Zumal ich den Vortrag von Zanox zum Thema "Suchmaschinen meets Affiliates" (Originaltitel lautete etwas anders...) unbedingt hören wollte.
Absolut überwältigend aus meiner Sicht, auch dieses Jahr wieder der enorme Andrang auf dieser wichtigsten Branchenmesse.

Der Vortrag war m.E. sehr enttäuschend. Sowohl inhaltlich als auch von der Präsentation von Dimi (Dimitrios Haratsis). Eigentlich kenne ich Dimi als wortgewandten, unterhaltsamen Redner. Das vorgetragene Thema schien ihm aber nicht sonderlich leicht zu fallen. Entweder lag es an dem völlig überfüllten Vortrags-Auditorium oder aber am eigentlichen Inhalt den er rüberbringen sollte: das Zusammen-"Spiel" zwischen SEM und Affiliate-Marketing!!! Zugegeben: ich stehe diesem Thema äußerst skeptisch gegenüber, da das Thema Affiliate-Marketing im Versandhandel (und nicht nur da...) derzeit eher durch betrügerische Machenschaften in der Sale-Generierung auffällt als durch besonders positive Tendenzen im Online-Marketing-Mix. Dementsprechend gespannt war ich natürlich auf diesen Vortrag.
Alles in allem blieb der Vortrag auf einem sehr unverbindlichen und vor allem sehr theoretischen niveau. Theorie und Wirklichkeit können m.E. eigentlich nicht weiter auseinanderliegen...

Nach diesem Vortrag standen dann mehr oder weniger spannende Termine auf dem Programm, so dass der erste Messetag wie im Flug verging.

Der zweite Tag war etwas entspannter und neben Terminen blieb Zeit, um sich die Messe etwas genauer zu "erlaufen" und das ein oder andere interessante Gespräch zu führen: sowohl mit Ausstellern, Kollegen aus der Ottogroup und diversen anderen Vertretern aus der Branche.

Die Jungs und Mädels von sMatch (das neue Social-Commerce-Engagement von Otto) befanden sich auf Dauer-Promotion-Tour. Hier bin ich sehr gespannt, wie sich die ab morgen startende BETA-Phase entwickelt. Ich halte das Konzept für sehr vielversprechend und hoffe, dass sich das Portal recht schnell etablieren kann und entsprechenden User-Zuspruch erhält. Aktuellste News gibts regelmäßig im sMatch-Corporate-Blog

Eine wesentliche Entwicklung spiegelt sich derzeit auf der Anbieterseite wider.
JEDER bietet ALLES an.
Geht der Trend erneut zur Full-Service-Agentur? Jetzt im Online-Marketing? Hatten wir Ende der 90er und zu Zeiten des dotcom-Crashs sehr stark den Hang zur Fullservice-Agentur (Konzeption+Websiteprogrammierung+Creatives+Vermarktung), so war doch ab 2001 mehr und mehr eine Entwicklung hin zu Spezial-Agenturen erkennbar.
Beim Gang über die diesjährige OMD fiel mir aber extrem auf, dass an fast jedem Stand die Themen "SEM, SEO, Affiliate-Marketing UND eMail-Marketing aus einer Hand" angeboten werden. D.h. für mich, die Agenturen differenzieren sich immer weniger durch Spezialwissen im einzelnen Online-Marketing-Kanal sondern eher über Branchen-Know-How wie z.B. Retail, Finance, Travel etc. Oder es ist ein Trend, der einen gehörigen Konzentrationsprozess im Agentur-Sektor beschreibt...

Festzustellen ist, dass sich die Online-Marketing-Branche weiter rasant entwickelt. Sowohl inhaltlich als auch quantitativ was die Fachaussteller und Fachbesucher angeht. A propos Fachbesucher. Es ist leider auch festzustellen, dass eine solche Wachtumsbranche einen gehörigen Zulauf an Mitläufern, Pfeifen und Wannabe's erfährt ;-). Sowohl im Tagesgeschäft aber auch in Messegesprächen etc. trifft man doch teilweise auf ein gehöriges Maß an Inkompetenz. Hier geht es mehr um die Frisur und das Sicherhaben einer OMD-Partykarte als den tatsächlichen Anspruch, in einer superspannenden Branche etwas nach vorne bringen zu wollen oder zu können...
Als bestes Beispiel kann ich hier einen Videobeitrag empfehlen, den ich auf shoppingzweinull.de gefunden habe...

Insgesamt waren sowohl die Termine auf den Messeständen als auch die zahlreichen Gespräche "zwischendurch" überwiegend spannend und professionell und geben wertvolle Impulse für die kommenden Monate.



Montag, 17. September 2007

Heine erwirbt zweite Anteilshälfte von Manufactum

Die Heinrich Heine GmbH, Karlsruhe, übernimmt zum 31. Dezember 2007 weitere 50 Prozent der Manufactum Hoof & Partner KG, Waltrop. Damit wird Heine zum alleinigen Gesellschafter von Manufactum.

Bereits 1998 hatte Heine 43 Prozent des Anbieters von Haushaltsgegenständen höchster handwerklicher und stofflicher Qualität erworben und diese 2003 auf 50 Prozent aufgestockt. Manufactum wurde 1987 von Thomas Hoof gegründet, der sich nach 19 Jahren aus dem Geschäft zurückzieht, Manufactum aber weiter als Berater zur Verfügung steht. Die Waltroper vertreiben ihre langlebigen, hochwertigen Waren über Katalog und Internet sowie über mittlerweile sechs Filialen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Großbritannien. Mit dem Erwerb ist eine weitere internationale Expansion sowie eine Ausweitung der Stationärpräsenz von Manufactum geplant. Von der anspruchsvollen Sortimentsgestaltung über den Multichannel-Vertriebsansatz bis hin zur internationalen Aufstellung passt Manufactum sehr gut zum Geschäftskonzept von Heine.

„Wir sind sehr stolz, dieses schöne und erfolgreiche Multichannel-Konzept nunmehr vollständig in unsere Unternehmensgruppe aufzunehmen. Oberste Priorität ist die Kontinuität und die zukunftsgerichtete Weiterentwicklung von Manufactum“, sagte Werner Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Heine, anlässlich der Vertragsunterzeichnung.

Wir wollen das Stationärkonzept weiter vorantreiben und sehen gute Entwicklungschancen in einer weiteren Internationalisierung von Manufactum“, so Werner Schulz. Eine weitere Priorität räumt Heine dem Ausbau des Online-Geschäfts ein.

Neben dem Flaggschiff Manufactum gehören auch die Konzepte „Brot & Butter“ mit vier Ladengeschäften in Deutschland, „Magazin“ für anspruchsvolle Einrichtungsgegenstände sowie „Gutes aus Klöstern“ mit einem Katalog-Angebot von über 200 hochwertigen Produkten aus klösterlicher Herstellung zum Unternehmensverbund.

Mittwoch, 5. September 2007

eCommerce-Umsätze der großen Versandriesen nur Propaganda?

Für viele E-Commerce-Units der Multichannel-Versender öffnet sich eine weitere "Rechtfertigungsflanke". Ist es nicht nur der unternehmensinterne Channelkonflikt zwischen Online- und Offline-Welt, wo das Gezerre um zuzuordnende Umsätze, Kunden, Wirkungszusammenhänge von Werbeanstößen und optimal zu verteilende Budgets immernoch nicht zufriedenstellend ausgefochten scheint, werden jetzt auch die in der Vergangenheit publizierten eCommerce-Umsatzanteile der alteingesessenen Versandhäuser in der "Öffentlichkeit" durchaus kritisch diskutiert. Wurde bislang durch die großen deutschen Versandhäuser im zuge des Strebens nach Marktführerschaft jeder online anrechenbare Umsatz-Euro in den Online-Umsatz gerechnet, um somit auch einen entsprechenden Marktanteil auf der eigenen Haben-Seite zu verbuchen, erscheint der deutsche eCommerce-Markt und dessen Marktanteils-Verteilung plötzlich in einem völlig neuen Licht.

Die Mitte des Jahres durch den bvh veröffentlichten eCommerce-Umsätze für den deutschen Distanzhandel machen deutlich, dass das Wachstum im deutschen eCommerce nicht zwingend ausschliesslich den etablierten Multichannel-Unternehmen zuzuschreiben ist. Auch die aktuelle ACTA-Analyse (Anm.: basierend auf Userbefragungen, nicht Händlerangaben) bringt etwas Transparenz in die ggf. "wahren" eCommerce-Umsatzanteile (Anm.: im Verhätnis zum Gesamtumsatz des Unternehmens) etablierter deutscher Versandhäuser.



Das US-amerikanische Internetretailer-Magazin spricht bei den etablierten Retail Chains gar von den Verlierern des Online-Handels was eine sicherlich extreme Sicht auf die Dinge darstellt. Dennoch steckt in dem Artikel einiges an adaptierbarem Gedankengut für den deutschen Markt.

Exiting Commerce kommentiert die Bedeutung der neuen bvh-Zahlen für den deutschen eCommerce.

Ob diese Rahmenbedingungen jetzt dazu führen, dass die etablierten Multi-Channel-Unternehmen nun (endlich) versuchen, interne Channelkonflikte beizulegen, umdenken und eine für das Gesamthaus optimale Hauptausrichtung auf den eCommerce anstreben (ich setze an dieser Stelle voraus, dass sich der klassische Katalogversandhandel zukünftig nicht mehr positiv entwickeln lässt!) bleibt abzuwarten. Hier liegen m.E. die (einzig) wahren Potenziale.

Als weitere Neuigkeit ist der Aspekt zu werten, dass der eCommerce in Deutschland aufgrund der neuen Zahlenbasis erstmals den größten Anteil im Distanzhandel stellt und somit den klassischen Katalogversandhandel überholt hat.
Als historischen Moment beschreibt Boersmazwischendurch diese Tatsache (zurecht wie ich meine, da dieser Channel-Shift sicher als unumkehrbare Entwicklung bezeichnet werden kann!)




Fazit:
Die etablierten deutschen Versandhäuser sind neben der eigenen Nabelschau und den hausinternen Channel-Konflikten nun auch von "offizieller Zahlenseite" mit dem gesamten e-Distanzhandel im Wettbewerb. Je früher das allen Beteiligten in den jeweiligen Unternehmen klar wird, und je früher die Chancen und Risiken genau dieser von nun an dauerhaften Rahmenbedingung berücksichtigt werden, desto besser wird es gelingen, eine erfolgreiche Distanzhandels-Präsenz zu sein respektive zu bleiben.